Kostenrechnung für "wiederkehrende Straßenausbaubeiträge"
Neues Verfahren:
Straßenausbaubeiträge, ca. 10.000 Zahlungspflichtige über alle Ortsteile
2 oder 3 Halb- oder Dreiviertelkräfte Personalkosten 65.000
Lohnnebenkosten 25 Prozent 12.500
1 Büroraum 5.000
EDV-Hardware für 2 Personen, 5.000 Euro Haltbarkeit 4 Jahre 1.250
neue EDV-Software 50.000 auf 4 Jahre 12.500
10.000 Buchungen pro Quartal entspr. 40.000 Buchungen in der Stadtkasse
geschätzt 30 Sekunden, 333 Arbeitsstunden = 20% Vollkraft 10.000
direkte Vorgesetzte und Bürgermeister 30 Arbeitstage 15.000
Rechtsanwälte bei Streitigkeiten 5.000
Gesamt: 126.250
„Wiederkehrende Straßenausbaubeiträge“ 24.05.2018
heute startet in Springe der zweite Infoabend. Wer noch nichts davon gehört hat, sollte heute Abend zur Info in die Aula des OHG gehen. Aber alle anderen sollten sich die Frage stellen, was hier überhaupt für ein Bürokratiemonster (nicht meine Wortschöpfung) aufgebaut wird. Die alten horrenden Straßenausbaubeiträge müssen weg, darüber besteht doch überall Konsens. Aber CDU und SPD in Springe befürworten eine Satzung (Kurzform StrabS), die in vielen anderen Gemeinden kritisch betrachtet wird. In Rheinland-Pfalz, in Bayern und Anfang Juni auch im niedersächsischen Landtag wird beraten, ob die Möglichkeit zur Beitragserhebung über StrabS nicht besser abgeschafft werden sollte.
Ganz aktuell in Hessen: Thorsten Schäfer-Gümbel, Fraktionsvorsitzender im Landtag und Landesvorsitzender der hessischen SPD, hat gestern für seine SPD-Fraktion im Landtag die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge beantragt. Was ist eigentlich hier in Springe anders, warum glaubt die SPD-Springe, dass sie schlauer ist als eine große SPD-Landtagsfraktion?
Wiederkehrende Straßenausbaubeiträge 23.Mai 2018
Heute startet mit der Veranstaltung in Bennigsen eine Informationsrunde, mit der uns die Stadt (insbesondere die beiden ehemals großen Parteien CDU und SPD) ein neues System bei den städtischen Einnahmen schmackhaft machen wollen.
Bisher wurden nach altem System einmalige Straßenausbaubeiträge von den Anliegern der jeweiligen Straßen genommen. Dieses führte zu teilweise existenzgefährdenden Summen, die mancher nicht aufbringen konnte. Deshalb muss diese Satzung dringend und schnell abgeschafft werden. Bürgermeister Springfeld hat das kurz nach seinem Amtsantritt bereits erkannt und angeschoben. Ursprünglich war eine Abschaffung und in Folge eine Anpassung der Grundsteuer vorgesehen. Aber da sind die großen Parteien nun auf einem anderen Weg. Mancher Ratsherr hat selbst bezahlt und hofft von der Verschonungsregelung zu profitieren, andere setzen auf ihre Wählerklientel „Mieter“ und wollen deshalb die Grundsteuerlösung unbedingt vermeiden. Nur über die Abschaffung der jetzigen Satzung sind sich hoffentlich alle Entscheidungsträger weiterhin einig.
Was soll aber an dem jetzt geplanten Systemwechsel zu „Wiederkehrenden Beiträgen“ so viel besser sein? Ich sehe hier mehrere Mogelpackungen. Warum nenne ich den Satzungsentwurf „wiederkehrende Straßenausbaubeiträge“ hier eine Mogelpackung, mit der der Bürger (und das Stimmvieh) auch noch extrem vorgeführt wird?
Die Mogelpackungen der früher „großen Fraktionen im Stadtrat“
Die Verschonungsregelung
Der Satzungsentwurf sieht vor, dass diejenigen, die in den letzten Jahren an irgendeiner Straße schon einmal Straßenausbaubeiträge gezahlt haben, ca. 15 Jahre nicht die neuen „Wiederkehrenden Beiträge“ zahlen müssen. Aber diese Leute werden trotzdem vorgeführt.
Sie haben je nach damaliger Abrechnung 3000 bis 10.000 Euro, manche in ungünstiger Lage sogar noch mehr bezahlt. Bei den neuen Umlagegebieten kommen jährlich je nach Haus- und Grundstücksgröße vll. 100 bis 300 Euro jährlich auf die Beteiligten zu. Bei 15 Jahre spare ich mit etwas Glück also 1500 bis 5000 Euro. Die obigen Zahlungen bekomme ich also bestenfalls zu 50 Prozent zurück, wahrscheinlich noch etwas weniger.
Eine ganz spannende Frage ist allerdings, warum es dieser Verschonung überhaupt bedarf? Wenn ich nach geltendem Recht zu einer rechtmäßigen Gebühr veranlagt wurde, musste ich sie halt zähneknirschend zahlen. Aber warum soll ich jetzt für die Zukunft bei neuer Rechtslage von irgendwas verschont werden? Rührt sich da das schlechte Gewissen derjenigen, die dieses alte Satzungsrecht nicht geändert haben. Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich selbst als Mitglied im Stadtrat Springe das um den Jahrtausendwechsel schon einmal probiert habe. Aber für die Abschaffung dieser Alt-Satzung habe ich damals keine Mehrheit im Stadtrat gefunden.
So hätten wir aber nun mit der Verschonungsregelung die erste Mogelpackung.
Wer zahlt die Zeche für die Verschonung
Die Stadt verzichtet darauf, diese Verschonten zur Kasse zu bitten. Aber da glaube keiner, dass die Stadt auf diese Beträge ganz verzichten will. Das wäre zwar möglich, aber der Stadtrat soll jetzt etwas beschließen, was trotzdem die Stadtkasse füllt.
In dem Umlagegebiet haben wir als Beispiel vll mal 350 Zahlungspflichtige und eine Summe von 100.000 Euro, die diese aufbringen sollen. Nun werden 50 Leute verschont, also heraus genommen. Da teilt die Stadt dann die Summe X einfach nur durch 300 und lässt die Verbliebenen zahlen. Da werden dann (Durchschnitt) aus 285 gleich mal 333 Euro für die restlichen Dummen.
Das wäre die zweite Mogelpackung
Das teure Verfahren zum Einkassieren der Beiträge
Nun wollen uns die beiden Fraktionen auch noch erzählen, das schon bisher das Personal zur Beitragserhebung vorhanden war und das neue Verfahren nicht mehr kostet.
Bisher waren es immer überschaubare Abrechnungsgebiete, vielleicht 20 oder auch einmal 70 Anlieger. Dazu musste die Grundstücksgröße und die Art der Bebauung ermittelt werden. Ein paar weitere Dinge kamen hinzu und die sog. „abrechnungsfähigen Teile der Baumaßnahme“ mussten ermittelt werden. Dann konnten die zwei Leute alles ausrechnen und die Bescheide raus schicken. Hohe Beträge für den Einzelnen, existenzgefährdend, deshalb also abzuschaffen. Bis dahin sind wir uns einig.
Aber jetzt werden die Abrechnungsgebiete größer. Mehre ähnliche Straßen (und ihre Anlieger) werden zusammen gefasst. Da zahlen dann erst mal Leute mit, die in von der Straßenbaumaßnahme vollkommen unberührten anderen Straßen wohnen. Die Anzahl der Zahlungspflichtigen wird größer. Eine einzige Maßnahme in einem Abrechnungsgebiet bringt die Rechenmaschine für das jeweilige Jahr in Gang. In den großen Stadtteilen dann wohl jedes Jahr, auf dem Dorfe sicher auch, aber wohl in mehrjärigen Abständen.
Aber die beiden Sachbearbeiter müssen die Zahlungspflichtigen heraus filtern. Jedes neu dazu gebaute Haus, jede Grundstücksteilung und jeder Anbau oder Abriss verändern die Abrechnungsgebiete. Da kann nicht einfach der alte Vorgang vom letzten Jahr genommen werden.
Das macht mehr Arbeit als vorher für die zwei. Vielleicht wird wegen des neuen Aufwandes sogar noch eine dritte Halbtagskraft gebraucht.
Und nun produzieren sie neue Beitragsbescheide in wiederkehrender Form. Für Springe geschätzt bis zu 10.000 Stück im Jahr. Daraus folgen zu den 4 Zahlungsterminen also 40.000 Buchungen in der Stadtkasse. Das geht selbst mit flinken Fingern nicht so nebenbei. Sagen wir mal eine Minute für Sparkassengutschrift, Zweckbestimmung hoffentlich auf Überweisung angegeben, Aufrufen im städtischen Beitragskonto, Zahlvermerk anbringen. Dann sind das in Summe so etwa 650 Arbeitsstunden im Akkordtempo. Aber das ist aufs Jahr umgerechnet eine Drittel Stelle in der Stadtkasse, also erhebliche neue Personalkosten. Und bei 40.000 Zahlungen gibt es sagen wir mal 500 Mahnungen und 100 Beitreibungsverfahren. Da sage mir niemand, dass das keine neue Arbeit macht und nicht doch neues zusätzliches Geld kostet.
Das wäre dann die dritte Mogelpackung
Die mögliche Alternative
Es eine einfache Alternative. Der Stadtrat könnte die Grundsteuer erhöhen. Am Jahresanfang gibt es immer neue Bescheide. Die Grundsteuer mit Augenmaß erhöht wäre umgelegt auf alle Grundstückseigentümer leicht abzuwickeln. Danach stände fest, welche zusätzlichen Beträge herein gekommen sind. Damit müssten die Straßenbauer auskommen. Und auch sehr wichtig, die Ratsherren müssten die Finger von den Zusatzbeträgen lassen und sie nicht für andere Luftschlösser ausgeben. Zweckbestimmung ist zwar haushaltsrechtlich als Vermerk im Haushaltsplan nicht zulässig. Aber sich mal gründlich an die eigene Nase fassen und sich dran halten ist doch auch für Ratsherrn, angeblich Politiker (aber Ratsherren dürfen nur die kommunale Selbstverwaltung mit organisieren, nicht politisieren), erlaubt.
Zugegeben, mit der Grundsteuer ist keine Verschonung der alten Beitragszahler möglich. Die Grundsteuer zahlen alle gemeinsam ohne Ausnahme. Außerdem kann die Grundsteuer über die Nebenkosten auf die Mieter umgelegt werden. Aber Grundsteuer fällt gegenüber „wiederkehrenden Beiträgen“ einfach niedriger aus und die Mieter nutzen Straße und Fußweg auch. Warum sollen sie eigentlich als zeitweise Bewohner der Stadt besser behandelt werden, als Grundstückseigentümer, die sich langfristig an Springe gebunden haben?
Warum ist der Weg über die Grundsteuer niedriger belastend? Da gibt es eine klare Antwort. Für das bisherige und noch mehr für das neue Abrechnungsverfahren braucht es Personal. Zwei sind es jetzt und in der Anfangsphase könnten es jetzt sogar drei Ganztagskräfte werden. Die können – absolut ersatzlos- wegfallen, wenn nur vom bisherigen Kassenpersonal ein anderer Betrag Grundsteuer eingezogen wird. Das macht 100.000 bis 125.000 Euro jährlich (detaillierte Kostenrechnung siehe weiter unten) und das in jedem Jahr wieder!!! Die beiden bisherigen Kräfte sind ja nicht die dümmsten im Verwaltungsrecht, die können doch schnell in den nächsten Monaten auf frei werdende Stellen in der Verwaltung umgesetzt werden und dort die Neueinstellung ausfallen. Und dann ist die Ersparnis bei den Personalkosten eingetreten.
Das wäre dann die vierte Mogelpackung, die uns die Fraktionen bescheren wollen.
23. Jan. 2018
Kindergarten- und Schuleltern, Feuerwehrleute aufgepasst! Hier verschwinden ihre geplanten Schulen und Feuerwehrhäuser, weil CDU und SPD das so wollen!!!
SPD Fraktionschef Bastian Reinhardt und CDU-Chef Wilfred Nikolay haben nach der VA-Sitzung angekündigt, den städtischen Haushalt abzulehnen. Den beiden gefallen einige Positionen nicht. Reinhardt führt die Prioritätenliste, Eckwerte, Haushaltsdefizit, Investitionsstau und kurzfristig ( als Tischvorlage! ) eingebrachte 1,8 Mio € an. Das reicht ihnen zur Ablehnung, aber welche Verbesserungen schlägt Reinhardt denn vor? Kann ich in zwei NDZ-Berichten nichts erkennen. Es wird von beiden Fraktionen erwartet, dass die Verwaltung die Prioritätenliste schnell einarbeitet und überall nachbessert.
Aber da liegt die Krux mangels Vorgaben der Politik. Wie wird der Haushalt eigentlich aufgestellt, wer macht da was? Erst einmal stellt die Verwaltung einen detaillierten Entwurf auf. Der geht dann in die Beratungen durch Ortsräte, Fachausschüsse, Finanzausschuss, Verwaltungsausschuss und Rat. In jeder Sitzung wäre Zeit und Gelegenheit gewesen, Änderungsanträge einzubringen und dem Entwurf die Form zu geben, die er nach Mehrheitsmeinung haben soll. Und CDU plus SPD haben ja eine Mehrheit in den Gremien. Es wäre also ganz einfach gewesen, zur Ratssitzung alles passend geändert zu haben.
Warum sollten sie ihrem CDU- oder SPD-Ratsherren gründlich die Meinung sagen.? Weil diese beiden Fraktion mit einer Blockade des städtischen Haushaltes drohen. In der NDZ war heute und auch am Freitag nachzulesen, wie der Haushalt im nicht öffentlichen VA behandelt wurde. Und wenn die Blockade auch in der Ratssitzung passiert und nicht noch Vernunft einsetzt, hat das böse Auswirkungen für die Zukunft.
Ihr Kind geht demnächst oder jetzt schon zur Schule? Sie warten als Feuerwehrmann auf das neue Gerätehaus? Ohne Haushalt wird nichts an der GS Benngisen, am OHG oder an der IGS passieren. Die Planungen für die Feuerwehrhäuser gehen auch nicht voran, weil kein Geld für den Architekten da ist.
Nun, Herr Reinhardt, sie hätten es wochenlang in der Hand gehabt, mit ihren Mehrheiten einen ordentlichen Haushalt zusammen zu bekommen. Nur ihre Anträge, konkreten Vorschläge, vermisse ich. Aber es ist ja viel einfacher, es alles der Verwaltung mit Herrn Springfeld in die Schuhe zu schieben. Aus der Ecke kommt allmählich der Eindruck, dass sie doch nur eine Retourkutsche gegen den Bürgermeister fahren wollen, weil der nicht ihrer Couleur entspricht und es ja wohl unvorstellbar ist, das SPD oder CDU nicht den Bürgermeister stellen.
Aber vll liegt Herr Decius an anderer Stelle auf Facebook ziemlich richtig, wenn er ihnen im Grundsatz unterstellt, dass sie einfach nur den Bürgermeister schlecht in der Öffentlichkeit darstellen wollen. Da lauert doch noch das Thema Straßenausbaubeitragssatzung. Springe will sie unbedingt einführen. An anderen Stellen regt sich dagegen mehr als Widerstand. In Bayern denkt die Staatsregierung über eine Abschaffung nach. In Rheinland-Pfalz und auch in Hessen, von dort kommen ihre Experten und Berater, haben einige Gemeinden angefangen, die Strabs abzuschaffen. Schauen sie einfach bei facebook mal auf "Weg mit der Straßenausbaubeitragssatzung !" und sie werden sich fragen müssen, warum Springe unbedingt etwas will, was andere gerade abschaffen. Die Grundsteuererhöhung, die sie da immer anführen, ist doch ein Witz. Wir haben die Bescheide gerade bekommen, den meisten werden 150 Punkte (also ein Drittel mehr Grundsteuer) herzlich egal sein, wenn dafür die Strabs weg bleibt.
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100.000 Euro jährlich, wie kommt das zusammen? 15.12.2017
Altes Verfahren:
Straßenausbaubeiträge, ca. 50 Zahlungspflichtige
2 Halb- oder Dreiviertelkräfte Personalkosten 50.000
Lohnnebenkosten 25 Prozent 12.500
1 Büroraum 5.000
EDV-Hardware für 2 Personen, 5.000 Euro Haltbarkeit 4 Jahre 1.250
Schulung Mitarbeiter 1.000
50 Buchungen zur Erhebung können wir vernachlässigen 0
direkte Vorgesetzte und Bürgermeister 10 Arbeitstage 5.000
Rechtsanwälte bei Streitigkeiten 2.000
Gesamt: 76.250
Neues Verfahren:
Straßenausbaubeiträge, ca. 10.000 Zahlungspflichtige über alle Ortsteile
2 bis 3 Halb- oder Dreiviertelkräfte Personalkosten 65.000
Lohnnebenkosten 25 Prozent 12.500
1 Büroraum 5.000
EDV-Hardware für 2 Personen, 5.000 Euro Haltbarkeit 4 Jahre 1.250
neue EDV-Software 50.000 auf 4 Jahre 12.500
10.000 Buchungen pro Quartal entspr. 40.000 Buchungen in der Stadtkasse
geschätzt 30 Sekunden, 333 Arbeitsstunden = 20% Vollkraft 10.000
direkte Vorgesetzte und Bürgermeister 30 Arbeitstage 15.000
Rechtsanwälte bei Streitigkeiten 5.000
Gesamt: 126.250
Grundsteuererhöhung im angemessenen Rahmen, auch wenn der Hebesatz nicht gefällt:
Personal nach ca. 2 bis 3 Monaten auf andere freie Stellen umgesetzt
Büroraum frei
EDV-Hardware kann anderweitig technisch zu Ende genutzt werden
Anzahl der Grundsteuerbuchungen an den Quartalsstichtagen bleibt unverändert
Vorgesetzte haben Zeit für wichtigere Dinge
keine Rechtsstreitigkeiten mehr zu Strabs
Gesamtersparnis: s. oben 126.250
Beitrags-Software kostet 50 000 Euro 15.12.2017
Liebe Ratsherren, irgendwann ist es doch wohl mal gut mit den Kosten der wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge (Strabs). Es ist doch nicht alles erlaubt, nur weil SPD und CDU ihren Dickkopf gegen alle guten Ratschläge durchsetzen wollen. Jetzt soll die Software auch noch 50.000 Euro kosten. Aber das ist ja nur das erkennbare Ende der Fahnenstange. Nirgends wird erwähnt, wie teuer diese Erhebung von Strabs in Wirklichkeit ist.
Zwei Halbtagskräfte kümmern sich bisher um die Beitragserhebung. Die werden auch in Zukunft benötigt. Das macht Personalkosten von 50.000 Euro jährlich wiederkehrend. Bei den neuen Umlagegebieten produzieren diese beiden dann vierteljährlich rund 10.000 Buchungen in der Stadtkasse, Einzahlungen der Beitragspflichtigen. Vielleicht 500 Mahnverfahren und Beitreibungsdinge bei den säumigen Zahlern kommen noch hinzu. Also am Ende wohl jährlich an die 100.000 Euro. Und das nur, weil die beiden Parteien das Verfahren gern so hätten.
Die Alternative "Grundsteuererhebung" ist doch gar nicht so schrecklich wie die mutlosen Ratsherren der großen Parteien glauben. Das sind vielleicht 100 ungeliebte Punkte, aber in Geld wohl das Gleiche wie die Strabs-Beiträge. Am Quartalstermin bin ich abends in Summe das gleiche Geld los, nur bei Grundsteuer wäre es nur eine Buchung ohne zusätzliches Personal für Erhebung und Stadtkasse.
FDP und Grüne haben das längst erkannt und sind deshalb gegen die Strabs. Haben wir als betroffene Bürger keine Mitsprachemöglichkeit? Vielleicht müssen wir jetzt schon weiter denken. In 2019 wird es nach Plänen der SPD/CDU die ersten Beitragserhebungen geben. Wahlen sind erst zwei Jahre später, aber gar nicht so weit. Vielleicht sollten wir den ehemals großen jetzt schrumpfenden Parteien beibringen, dass 2021 nicht Wiederwahl sondern Abwahl anstehen könnte. Wenn der Unmut beim Bürger nach den ersten Zahlbeträgen wächst, könnte das Zulauf für FDP und Grüne bedeuten.
Wenn das aber nicht reicht oder die beiden o.g. Parteien für einige nicht wählbar sind, wäre es auch eine Idee (evtl. mit jetzt schon vorhandenen parteilosen Ratsherren) eine Gruppierung "Wir für Springe" auf die Beine zu stellen. Zwei Jahre Aufbauarbeit vor den Kommunalwahlen 2021 sollten reichen. Es sind eben nicht nur die Straßenausbaubeiträge. Auch die Konsolidierung der städtischen Finanzen bekommen die großen Parteien doch seit gefühlt 15 Jahren nicht mehr auf die Reihe. Die Misere könnte aber dort an den alten verkrusteten Denkweisen und dem Postengeschacher der Vergangenheit liegen. Es reicht halt nicht, eine große Koalition im Springer Stadtrat zu bilden und mit seinen Mehrheitsstimmen alles durchzudrücken. Etwas Reinhören beim betroffenen Bürger statt arrogant durchregieren wäre doch einmal etwas Neues. Wir sind jedenfalls nicht verpflichtet, nur immer wieder unter den Altparteien auszuwählen, da kann auch mal etwas Neues entstehen.
Schreiben sie mir doch ihre Gedanken unter info@heinz-baehre.de
NDZ vom 14.12.2017, Leserbrief
Betr. Ausbaubeiträge: „So geht es weiter“ vom 4. Dezember
In den bisherigen Diskussionen mit Anliegern wurde vonPolitik und Verwaltung immer wieder versichert,dass als Abrechnungsgebiet für die Straßenbauarbeiten in Bennigsen der gesamte Ort betrachtet wird. Mit großem Erstaunen haben die Anwohner des „Oberdorfes“ nun gelesen, dass auch die Aufteilung des Ortes entlang der Bahnlinie denkbar sei, sodass für die Finanzierung der Baumaßnahmen im „Oberdorf“ künftig ausschließlich Grundstückseigner nördlich der Bahnlinie herangezogen würden. Der Betrag pro Grundstück würde sich dadurch zumindest verdoppeln. Der alte Ortskern südlich der Bahnlinie würde dagegen zumindest solange verschont bleiben, bis auch im Altdorf gebaut wird. Das aber wird – wenn überhaupt – erst in zehn oder mehr Jahren geschehen.
Diese Lösung ist ungerecht und unsozial. Letztlich wird der Umbau von der Misch- zur Trennkanalisation und die damit verbundene Erneuerung von Straßen im „Oberdorf“nur durchgeführt, um den tiefergelegenen alten Ortskernkünftig vor Überschwemmungen bei Starkregen zu schützen.Den alten Ortskern auf Jahrzehnte von wiederkehrenden Beiträgen freizustellenund lediglich den neueren Ortsteil von Bennigsen zahlen zu lassen, wäre höchst unsolidarisch. Eine derartige Entscheidung würde mit Sicherheit gerichtlich geprüft werden.
Haben hier wieder die gleichen Politiker die Hand im Spiel, die bereits die Finanzierung des Straßenausbaus aus kommunalen Steuermitteln verhindert haben? Die Verwaltungs-und Gebietsreform der 70er Jahre hatte auch zum Ziel, besondere Belastungen einzelner Ortsteile durch Umlage derartiger Kosten auf die gesamte Stadt zu verhindern.Das scheint vergessen zu sein. Rudolf Boeck, Albrecht Friehe, Silvia Kahle, Jörg Müller Bennigsen
100.000 Euro raus aus dem Fenster, alles für die Katz'
Dürfen Ratsherren Geld verschwenden, nur weil sie sich eine Mehrheit besorgt haben?
Klären wir erst einmal, wie ich bei Straßenausbaubeiträgen auf die Summe von 100.000 Euro komme, und die auch noch jährlich wiederkehrend? Eine simple Rechnung wird das aufzeigen.
Bisher wurden Einmalbeiträge erhoben. Dazu lieferte der Fachbereich Bauen eine Endabrechnung der Maßnahme mit einer Zusammenstellung aller Beträge an die Fachleute „Abrechnung“. Nehmen wir an, es war bisher ein Mitarbeiter mit der Sache beschäftigt. Ab und an musste der Vorgesetzte reinschauen in die Abrechnung, der Fachbereichsleiter auch. Manchmal sogar die Behördenspitze, also der Bürgermeister je nach Brisanz der Abrechnung. Unser Mitarbeiter verfasste Bescheide, eine Sekretärin war wohl im Einsatz, bei Massenverfahren die Hausdruckerei. Finanzabteilung und Stadtkasse zogen die Beträge ein oder betrieben die notwendigen Mahnverfahren.
In Summe kommen da bei einer Wirtschaftlichkeitsrechnung rund zwei Personalstellen zusammen. Zzgl. Lohnnebenkosten also sicherlich pro Stelle 50.000 Euro jährlich, also 100.000 Euro für das bisherige umständliche Verfahren.
Nun planen die beiden großen Fraktionen Neues. Wiederkehrende Beiträge heißt das Stichwort. Die Schaffung eines Bürokratiemonsters wird hartnäckig bestritten. Aber selbst die Landtags-CDU geht von erheblichem Mehraufwand auf. Nachzulesen ist das auch auf der Homepage der örtlichen Springer CDU. http://www.cdu-springe.de/wb/media/pdf/Wiederkehrende-Strassenausbaubeitraege.pdf
Sind die örtlichen Parteigrößen bei CDU und SPD in Springe etwa schlauer als die Hannoveraner, die sich diese Aussagen doch sicherlich von ihren gut geschulten Fraktionsmitarbeitern im Landtag haben ausarbeiten lassen? Wohl kaum, was wird also rechnerisch passieren?
Wiederkehrende Beiträge ziehen ein ähnliches Eintreibungs-Verfahren nach sich. Unser Mitarbeiter bekommt wie bisher die Bauabrechnung. Sein Einzugs- und Erhebungsgebiet ist aber größer geworden. Er muss mehr Grundstückseigentümer zusammen tragen und addieren, bevor er es verteilen und umlegen kann. Der Rest ist dann wie gehabt, Vorgesetzte zeichnen mit und am Ende zieht die Stadtkasse ein. Bei der nächsten abzurechnenden Straße geht es dann aber von vorne los. Zwei oder mehr Baulücken sind bebaut worden, ein Gewerbebetrieb ist hinzu gekommen, andere haben sich evtl. abgemeldet. Das Abrechnungsgebiet hat sich leicht verändert. Im Ergebnis entsteht jedes Mal wieder die ähnliche Aufgabe; eine Dauerbaustelle. Die 100.000 Euro bleiben uns also jedes Jahr erhalten.
Straßenausbaubeitragssatzung abschaffen und Grundsteuer erhöhen?
Wäre das die Lösung? Wie sieht denn da die Rechnung aus? Irgendeine Grundsteuer wird wie in den Vorjahren erhoben, nur der Hebesatz ändert sich. Diese Zahl muss natürlich am Jahresanfang in die EDV eingepflegt werden. Danach ist es aber für die EDV und auch für Poststelle und Stadtkasse ein lang geübtes Verfahren. Am 15. 2. ist das erste Jahresquartal fällig und die Gelder fließen.
Einzelheiten zu einer Finanzierung über Grundsteuer sind lang diskutiert worden. Aber eine Abschaffung der o.g. Satzung würde uns 100.000 Euro Personalkosten jährlich wiederkehrend sparen. Rechnerisch müsste daher bei Abschaffung der Straßenausbaubeiträge wohl die Grundsteuer angehoben werden, aber irgendwie könnten wir doch die ersparten Personalkosten einbeziehen. Denn die würden wir tatsächlich sparen. Irgendwer geht jedes Jahr in Rente oder verlässt die Stadtverwaltung. An anderer Stelle ist ein nicht wiederlegbarer Bedarf an einer neuen Stelle. Da können doch freie Kapazitäten aus der bisherigen Beitragserhebung eingesetzt werden, denn unser Mitarbeiter hat schon einen soliden Schreibtisch und Aktenschränke. Da können wir uns doch erst einmal Neueinstellungen für irgendwas in der Verwaltung sparen.
Spannend ist aber auch die Vereinbarung über eine politische Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD, an der sich diese beiden Parteien nun konkret messen lassen müssen.
Sie ist u.a. nachzulesen auf der Homepage der SPD-Springe unter
https://spd-springe.de/imperia/md/content/bezirkhannover/springe2/zv_springe_druckversion_br_28.09.2017.pdf/zv_springe_druckversion_br_28.09.2017.pdf
Konkrete Aussagen zum Personalthema finden sich auf der dritten Seite. Dort unter
Verwaltungsstruktur, Personalentwicklung, Personalsteuerung, Arbeitsumfeld, Springe als Arbeitgeber lese ich:
Im Zuge der notwendigen baulichen Veränderung des Rathauses bzw. der Außenstellen ist die aktuelle Organisation der Verwaltung zu prüfen und gegebenenfalls zu verändern. Dies muss in einem kontinuierlichen Prozess geschehen und sich unmittelbar mit der Personalentwicklung verzahnen. … Aufgaben die nicht zwingend in Springe bleiben müssen …. sind bei Kostenersparnis abzugeben. Das Personal ist entsprechend zu entwickeln, das Personalentwicklungskonzept muss umgesetzt und erweitert werden.
Da kann ich abschließend nur sagen: Auf geht es, packen sie es doch an. Oder sollen wir als Bürger uns das anschauen und dann bei der Kommunalwahl 2021 die Quittungen ausstellen?
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Wenn Sie genug Zeit und Interesse haben, können Sie hier auch die Entwicklung der letzten 6 Jahre in Springe und die unterschiedlichen immer Mal wieder wechselnden Meinungen der Parteien nachlesen:
Das Thema wird aktuell unter dem Gesichtspunkten „Einmalbeiträge“, „wiederkehrende Beiträge“ und „Grundsteuererhöhung“ diskutiert. Es ist aber vielschichtiger und komplizierter und das muss alles vor dem Satzungsbeschluss des Rates bedacht sein. Ich will hier den Versuch unternehmen, auch für Nicht-Fachleute einige Begriffe zu erläutern, ohne das gleich selbst zu kommentieren. Im Einzelnen kommen jetzt hier nacheinander folgende Themen zur Sprache: 1.Zahlenwerk 2.Einmalbeiträge 3.wiederkehrende Beiträge 4.Grundsteuererhöhung 5.Abrechnungsgebiete 6.Rechtssicherheit 7.Verwaltungsaufwand 8.Kanalgebühren Diese Auflistung zeigt schon einmal, dass es ein heftiges Gebiet ist und am Ende wohl nur Fachleute noch den Durchblick haben. Ich mache hier einfach mal, weil es der Übersicht dienen könnte, einzelne Stellungnahmen zu den Themen auf. Und dann verabschiede ich mich für den Rest des Tages. Ich fahre jetzt ins Rathaus, wo der Bürgermeister die Gäste aus Niort und unseren Verein empfängt. Am Abend haben wir dann unsere Abschlussfeier Allemagniort und das macht mehr Spaß als diese Straßenausbaubeiträge.
1.Zahlenwerk Der Bürgermeister hat ein umfangreiches Zahlenwerk vorgelegt, dass unter http://bit.ly/2jm2hZc. abrufbar ist. Das Zahlenwerk, auf dem der SPD/CDU-Antrag basiert ist anders. Irgendwie muss es doch möglich sein, die Zahlen zunächst einmal zutreffend zu ermitteln, ohne dass gleich hier der Streit los geht. Zahlen sind entweder richtig oder falsch, aber nicht auslegungsfähig.
2.Einmalbeiträge Das ist der bisherige Zustand. Nach Abschluß einer abrechnungsfähigen Maßnahmen werden die Kosten zusammen gestellt. Danach erhalten die „begünstigten“ Anlieger Beitragsbescheide, mit denen der Aufwand abzüglich eines städtischen Anteils angefordert wird. Im Extremfall waren das in der Vergangenheit Beträge über 10.000 Euro. Im Extremfall große einmalige Beiträge mit relativ kurzer Vorwarnzeit. Abrechnungsgebiet ist nur der engere Bereich.
3.wiederkehrende Beiträge Jährlicher Beitragssatz für „alle Anlieger des jeweiligen Straßennetzes“, also eines ganzen Straßensystems. Beitragskalkulation als Verwaltungsaufwand bleibt wie bei Einmalbeiträgen.
4.Grundsteuererhöhung Das ist der Vorschlag des Bürgermeisters. Rechnerisch gibt es einen Betrag, der durch Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes dann in Zukunft jährlich fällig wird. In begrenztem Umfang können die Grundstückseigentümer diesen im Rahmen der Nebenkostenabrechnung auchauf die Mieter umlegen.
5.Abrechnungsgebiete Müssen in der Satzung festgelegt werden. Probleme: Der Gemeindeanteil muß individueller ermittelt werden. So hat das OVG Rheinland-Pfalz (in Niedersachsen fehlt noch jede Rechtssprechung zum Thema) geurteilt, dass Grundstücke im Außenbereich, Gebiete mit strukturell gravierenden Unterschieden u.ä. gesondert berechnet werden müssen. Die Befreiung derjenigen, die in den letzten (15) Jahren gezahlt haben, muß als sog. „Verschonung“ beschlossen werden. Diese „Verschonungsregelung“ und auch die Sonderregelung für die o.g. Besonderen Gebiete ist kompliziert. Außerdem (!!!), Ratsherren in dem jeweiligen Gebiet oder in dem Zeitraum sind nach Kommunalrecht von der Beschlussfassung wegen Befangenheit ausgeschlossen. Es könnte daher sein, dass je nach Wohnstrasse der Ratsherren die Stimmen für den SPD/CDU-Antrag noch lange nicht feststehen, weil am Ende nur vielleicht 20 bis 25 Ratsherren abstimmen dürfen.
6.Rechtssicherheit Es gibt, weil Neuland, in Niedersachsen noch keine Rechtssprechung zu dem Thema. Wieder Rheinland-Pfalz, hier hat das Bundesverfassungsgericht in einer Entscheidung vom Juni 2014 ausgeführt, das individuelle örtliche Gegebenheiten in der Satzung ausführlich begründet werden müssen. Rechtssicher ist also derzeit in Nds. nichts, das schlimmste wäre eine vom Städteverband abgeschriebene „Mustersatzung“, die dann vom OVG einkassiert wird.
7.Verwaltungsaufwand Einmalige Beiträge und wiederkehrende Beiträge müssen zum Entstehungszeitpunkt immer wieder rechnerisch mit den Beträgen aus der einzelnen Straßenbaumaßnahme bearbeitet werden. Hinzukommende Grundstücke in den Bereichen müssen nacherfasst werden, so dass auch in Folgejahren nicht einfach auf die Grundflächen der Vorjahre zugegriffen werden kann. Hier würde eine Daueraufgabe entstehen. Grundsteuer wird mit dem neuen Hebesatz einmalig eingepflegt in die EDV. Der Verwaltungsaufwand bleibt überschaubar.
8.Kanalgebühren Nirgends angesprochen sind bisher in unseren Diskussionen die Kanalgebühren. In den letzten Jahren war oft genug das gewünschte Zwei-Kanal-System der Anlaß, auch gleich die schlechte Wohnstraße komplett zu erneuern, statt nur den Kanal in Meterbreite hinein zu flicken. Unabhängig von der Umstellung bei den Straßenausbaubeiträgen bleiben die Kanalgebühren. Die Stadt wird für den neuen Regenwasserkanal weiterhin einmalig ca. 1200 bis 1800 Euro je nach Grundstück erheben. Außerdem wird ab Übergabeschacht ein Tiefbauer auf dem Grundstück die Trennung zwischen Schmutz- und Regenwasser vornehmen müssen. Diese einmaligen Kosten (Stadt und Eigenaufwand ca. ...5.000 Euro) bleiben auch in Zukunft. ….Muß ja mal irgendwo erwähnt werden.
Wie berichtet, haben die beiden großen Ratsparteien CDU und SPD einen gemeinsamen Antrag vorgelegt, in dem sie vorschlagen, dass die Straßenausbaubeiträge künftig anders abgerechnet werden sollen. Einer von Bürgermeister Springfeld ins Spiel gebrachten Erhöhung der Grundsteuer erteilen sie damit eine Absage.
„Wir können in Springe gerade live und in Farbe zusehen, wie Bürokratie entsteht“, kritisiert Springfeld den Vorstoß. Wenn der Rat für den Antrag der beiden größten Parteien stimmt, komme auf die Stadt ein riesiger Verwaltungsaufwand zu. „Wir brauchen nicht mehr Bürokratie.“ Der Antrag sei schwer nachvollziehbar. Und: Weil SPD und CDU für ihr neues System an eine Gesetzesänderung des Landes anknüpfen, gäbe es noch keine Rechtsprechung zu diesem Verfahren. „Die Menschen werden klagen und auf die Verwaltung werden zahlreiche Gerichtsverfahren zukommen“, befürchtet der Bürgermeister. Und damit würden Investitionen in die Infrastruktur noch schwerer werden. Kosten für Anlieger bei Straßensanierungen würden gerade in kleineren Orten mit diesem System steigen.
Dass sich der Antrag beider Fraktionen am Ende durchsetzen wird, ist naheliegend, im Rat haben SPD und CDU eine deutliche Mehrheit.
Laut Angaben des Bürgermeisters würde das von ihm bevorzugte Modell einer Grundsteuerhöhung bedeuten, dass „auf ein durchschnittliches Grundstück statt 20 Euro Mehrbelastung im Jahr 60 Euro“ zukämen. Laut seiner Rechnung kämen in der von SPD und CDU bevorzugten Variante 450 Euro bis 1350 Euro mehr auf ein Grundstück zu. Diese wiederkehrenden Beiträge, meint der Bürgermeister, würden zudem den Haushalt belasten. „Ein Verzicht auf Straßenausbaubeiträge würde den Ergebnisaushalt hingegen gar nicht belasten, da der Straßenausbau im Finanzhaushalt stattfindet“, sagt Springfeld. Der Ergebnishaushalt ist der Teil des Stadt-Haushalts, in dem die Gewinne und Verluste nach Kaufmannsart gegenübergestellt werden.
Den Vorwurf, Springfeld habe bewusst Informationen zum Thema Straßenbeitrag zurückgehalten, will Springfeld nicht auf sich sitzen lassen. „Wir haben zahlreiche Fakten gesammelt und bei neuen Erkenntnissen die Fraktionsspitzen über die Sachlage immer informiert.“ Der Bürgermeister will nun mit beiden Parteien das Gespräch suchen. „Es sollte nicht nur der Eindruck entstehen, dass hier nur Anträge um die Ohren geschmissen werden und man nicht mehr miteinander sprechen kann.“ Zudem plane er eine Infoveranstaltung für die Ratsmitglieder. Ein Experte hatte mehrere Fortbildungen in der Verwaltung geleitet. Springfeld hofft, ihn bis zur Ratssitzung am 19. Oktober nach Springe holen zu können.
Auch die Grünen kündigen an, dem Antrag von SPD und CDU nicht folgen zu wollen – und stattdessen für den Vorschlag der Verwaltung zu stimmen. „In einem kleinen Dorf wie Alvesrode würden damit hohe Beiträge fällig. In einwohnerstarken Bereichen wie in der Kernstadt muss weniger gezahlt werden“, ärgert sich Ratsherr Thomas Hüper-Maus. Für die Planungen beim Fernwärmenetz – und den damit verbundenden Straßensanierungen – müsse gesondert eine Lösung gefunden werden, so Hüper-Maus.
Udo Selent von den Linken will sich hingegen dafür einsetzen, das jetzige System zu behalten. „Erhöht man die Grundsteuer, trifft das alle Bürger, auch Mieter und Hartz-IV-Empfänger.“
Der parteilose Ratsherr Uwe Lampe will in der Sitzung im Oktober dem Vorschlag der Verwaltung folgen und befürchtet, dass mit dem SPD-CDU-Modell zahlreiche Klagen auf die Stadt zukommen werden. Das sieht auch Harald Klotz (FDP) so. „Wir wollen kein Bürokratiemonster. Gefühlt wird hier Parteipolitik betrieben und bewusst gegen den FDP-Bürgermeister gearbeitet.“ Die freien Demokraten bleiben dabei, die Grundsteuer erhöhen zu wollen. „Und das nicht erst 2019, sondern umgehend.“
Bei der Bürgerinitiative gegen Straßenausbaubeiträge in Bennigsen sorgt der Vorstoß von CDU und SPD für „Entrüstung“. „Das geht so gar nicht“, sagt Sprecherin Silvia Kahle. „Die SPD hatte uns etwas anderes versprochen, nämlich, dass am 19. Oktober alles vom Tisch sein sollte.“ Die Bürgerinitiative hatte sich für die Pläne des Bürgermeisters ausgesprochen. Würde die Grundsteuer erhöht, müsste jeder Anwohner etwa 20 Euro jährlich mehr zahlen. Ein Betrag, den jeder aufbringen sollte, ist sich Kahle sicher.
Die Initiative habe das Gefühl, dass sich der Antrag von SPD und CDU gegen den Bürgermeister richte. „Die machen es sich sehr einfach. Die Politiker, die von den Bürgern gewählt werden, tun nichts für die Bürger. Wenn das wirklich so kommt, was SPD und CDU fordern, wird das eine Klage nach sich ziehen.“
Der Bürgermeister hat einen ordentliches Zahlenwerk vorgelegt. Nun kommen SPD und CDU mit anderen Zahlen und Berechnungen ohne zu benennen, wo die herkommen und warum die richtiger sein sollen. Liebe Ratsherren, warum schielt ihr immer auf den Grundsteuerhebesatz und habt Angst, diesen zu erhöhen? Zur Finanzierung der Gemeindefinanzen ist das offensichtlich notwendig. Eure Pläne lassen viele Fragezeichen und sind wohl doch das Bürokratiemonster, das ihr blind einfach nicht sehen wollt.
S t r a ß e n a u s b a u b e i t r ä g e
Vorweg ein paar nachdenkliche Feststellungen: Seit 2012 diskutieren die örtlichen Ratsvertreter mit wechselnden Positionen über die Ausbaubeiträge. Beschlossen wurde nichts, immer wieder verschoben auf die Zukunft. Jetzt nach Jahren hat es unser Bürgermeister nach einem guten Jahr im Amt endlich auf den Punkt gebracht.
Werden unsere Ratsherren den Mut finden, ihre alten Positionen über Bord zu werfen und endlich etwas tragfähiges für die Zukunft installieren? Ich zweifle daran, dass diese Personen im Stadtrat das überhaupt können.
Hier habe ich einmal eine Sammlung aller noch verfügbaren Stellungsnahmen und Diskussionen. Springer Bewohner auf Facebook in der Neuzeit, Ratsherren aller Couleur seit 2012 mit ihren Einzelmeinungen so wie sie damals die NDZ veröffentlicht hat. Möge sich jeder sein eigenes Bild von der Entschlusskraft und -freudigkeit unserer Ratsvertreter machen. Spannend wird es allerdings, wenn man die Zeit und Muße aufbringt um alles bis ans „bittere Ende“ zu lesen, es geht dann zeitlich bis in das Jahr 2012 und kostet schon etwas Zeit.
Facebook
Melanie Specht Ich finde eine Grundstückssteuer ist eine riesen Abzocke. Man kauft der Stadt ein Grundstück ab und muss dann Jahrzehnte lang noch dafür löhnen... Und da man sich ja erdreistet die Straße vor seinem Haus auch zu benutzen, dann wird man noch bei jeder Straßensanierung zur Kasse gebeten....
Christian Springfeld Und genau das will ich abschaffen, darum geht's,
Melanie Specht Find ich gut, bin mal gespannt, ob sie das durchsetzen können ☺
Dominic Pa Hauptsache die Anwohner, welche in den letzten Jahren von straßenausbeiträgen betroffen waren, werden entsprechend berücksichtigt, da es sonst einer doppelten Belastung gleich kommt. Wie wird hier verfahren Herr Christian Springfeld?
Christian Springfeld Treffer, Dominic Pa, eine Grundsteuererhöhung geht nur für alle oder keinen. Das ist aus meiner Sicht der einzige Nachteil dieser Lösung. Irgendwen trifft es bei so einem Systemwechsel von Beitrags- auf Steuerfinanzierung. Genau das ist der Knackpunkt. Wenn man so einen Systemwechsel macht und die Beiträge abschafft. Das gibt es keine Übergangslösungen. Die Beitragssatzung ist dann einfach weg. Weil wir die Straßen ja aber trotzdem bezahlen müssen, brauchen wir eine andere Einnahmequelle und da bleibt den Kommunen nicht viel anderes als die Grundsteuer. Die Grundsteuer ist aber nicht zweckgebunden, die geht von allen direkt in den Haushalt. Will sagen: Mit den Steuern wird immer alles finanziert, was wir so machen - und dann zukünftig eben auch neue Straßen. Die Grundsteuererhöhung trifft alle und bei der Haushaltslage kommen wir so oder so wohl nicht drumrum nur möchte ich das gleichzeitig nutzen, um auch diese blöden Beiträge abzuschaffen, die auch verwaltungsseitig unheimlich viel Arbeit machen, aber in der Gesamtsumme dann doch gar nicht so viel bringen, den Einzelnen aber richtig krass belasten. Also langer Rede kurzer Sinn: Ja, das ist so. Ja, die Grundsteuererhöhung trifft alle, auch die, die schon Straßenausbaubeiträge gezahlt haben - einziger Trost: Wir finanzieren auch KiTas, Schulen und Spielplätze und alles andere damit. Wo genau welcher Euro von wem für was eingesetzt wird, spielt bei einer Steuerfinanzierung ja gerade keine Rolle. Steuern sind für alles da.
Dominic Pa Der Gesetzesentwurf der Landesregierung sieht allerdings eine Möglichkeit des Ausschusses für max 20 Jahre, man (Verwaltung ) muss es nur wollen
Christian Springfeld Sorry, Dominic Pa, aber es geht ja gerade darum, dass diese Beiträge der absolute bürokratische Wahnsinn sind - das steht ja gerade in dem Artikel. Von den Einmalbeiträgen zu den wiederkehrenden Beiträgen gibt es Übergangslösungen. Wenn wir einfach ganz auf Beiträge verzichten und auf Steuerfinanzierung umstellen, gibt es keine Übergangslösung.
Iris Wolf-Bormann Hatte heute keine Zeit die Zeitung zu lesen. Daher die Frage über was wir für eine Erhöhung in Zahlen diskutiert wird, bevor wir uns hier die Köpfe heiß "schreiben"?
Christian Springfeld Der Artikel ist oben verlinkt. Da ist es wirklich gut zusammengefast.
Iris Wolf-Bormann Ich bin aber HAZ-Leser; NDZ "füttert" hier immer nur an und möchte dann Abo haben .... nada!! Kann aber gleich gerne nochmal selber bei HAZ schauen.
Christian Springfeld Iris Wolf-Bormann, der Artikel kostet 29 Cent, die Flatrate keine 5 Euro im Monat. In der HAZ steht zu Springe so gut wie nichts mehr, nur einige Artikel die sie von der Neue Deister-Zeitung kaufen und nicht selten sinnentstellend kürzen und verstümmeln. Ihre Wahl...
Neue Deister-Zeitung Sie können uns auch ohne Abo lesen! Wenn Sie dazu Fragen haben, melden Sie sich gerne. Und was Sie anfüttern nennen, nennen wir Werbung... ?
Iris Wolf-Bormann Ok verstehe, die NDZ ist lokal und soll auch unterstützt sein -was wir mit unserem Firmen-Abo auch machen! Für mich ist aber die breitgefächerte HAZ (Finanzen,Wirtschaft, Politik und Sport) wichtiger. Aber das ist ja hier nicht das Thema. So schwierig hier eine Zahl (Erhebungsatz - Änderung z.B.) zu nennen. Oder noch "ungelegte Eier"?
Christian Springfeld Ich hab deswegen beide. ;-)
Christian Springfeld Nee, das Thema ist schon etwas komplexer, als dass es mit einer Zahl getan wäre. Wir arbeiten noch an einer Drucksache dazu, wenn die fertig ist, kann ich darauf verlinken...
Iris Wolf-Bormann Neue Deister-Zeitung : Ja schlaf ja nicht auf der "Bürste" .... ne passt schon!
Die
Straßenausbaubeiträge
in der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre
chronologisch von Heute bis zurück nach 2012
06.03.2017
Straßenbeiträge: Politik kritisiert Bürgermeisterpläne
SPRINGE. In beiden großen Ratsfraktionen regt sich Widerstand gegen den Vorstoß von Bürgermeister Christian Springfeld, die Straßenausbaubeiträge zugunsten einer Grundsteuer-Erhöhung abzuschaffen
Für CDU-Fraktionschef Wilfred Nikolay ist „ein Umlageverfahren grundsätzlich eine Option“, sagt er zwar. Soll heißen: Er unterstützt den Weg, Straßensanierungen nicht nur durch die direkt betroffenen Anlieger mitzahlen zu lassen, sondern die Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Die vom Land geschaffene Möglichkeit, jährliche Gebühren zu erheben, müsse man „im Detail ansehen“, sagt Nikolay.
Fest steht für ihn aber schon jetzt: Die von Springfeld ins Spiel gebrachte Grundsteuererhöhung sei schwierig. Dabei spiele nicht nur eine Rolle, dass der Erlös grundsätzlich nicht zweckgebunden ist, sondern in den Haushalt fließt: „Wie wollen Sie da kontrollieren, was genau wofür genutzt wird?“ Nikolay zweifelt auch an, ob über eine solche Erhöhung überhaupt genug Geld in die Stadtkassen gespült würde.
Die Grundsteuer selbst sei ohnehin ein schwieriges Thema, sagt er: Schon länger prüft das Bundesverfassungsgericht die aktuellen Regelungen zur Berechnung der Abgabe. Parallel wollen die Länder das gesamte Modell überholen. Der CDU-Fraktionschef hält einen Ausgang für wahrscheinlich, der für viele Grundstücksbesitzer höhere Belastungen bedeute. Nikolay: „Wenn wir jetzt die Steuern erhöhen und dann kommt da noch mal was nach, gehen die Leute zurecht auf die Barrikaden.“
Auch die SPD sieht das Modell mit Skepsis: Man sei noch nicht überzeugt, sagt Fraktionschef Bastian Reinhardt: „Wir brauchen noch mehr Fakten und Zahlen.“ Unter anderem gehe es darum, keine Ausnahmen wie etwa für die von der Steuer befreiten Kirchengemeinden zu erzeugen.
Kritik übte er an Springfelds Ausführungen zum erhöhten Personalbedarf, den das neue Modell des Landes erzeuge: „Das halte ich nicht für angebracht.“ Das sieht auch sein Fraktionsvize und SPD-Chef Eberhard Brezski so: Das neue Modell des Landes zwinge die Stadt zu „einer sauberen mehrjährigen Planung der Prioritäten“. Und dazu sei man im Rathaus ohnehin verpflichtet; die Politik habe das immer wieder eingefordert. Der Bürgermeister, vermutet Brezski, suche ein „einfaches Mittel, um dem Bürger in die Tasche zu greifen und seiner FDP-Klientel entgegenzukommen.“
Erst seit diese in der Kernstadt von den Ausbaubeiträgen betroffen sei, beschäftige sich die FDP überhaupt nur mit dem Thema, so Brezski in einem Beitrag auf der Partei-Homepage: Bei den Liberalen habe man sich in den vergangenen Jahren nie über Ausbaubeiträge in den Ortsteilen wie Gestorf beklagt.
Brezski sieht die Grundsteuer-Erhöhung zur Gegenfinanzierung noch kritischer als Reinhardt: Die Stadt, suggeriert er, mache es sich damit denkbar einfach. Und: Wie Nikolay kritisiert auch Brezski die Unverbindlichkeit des Modells: Die Stadt könne „die Grundsteuer verwenden, wie sie lustig ist. Und wenn es nicht reicht, dann erhöhe ich sie einfach noch einmal. Eine solide Finanzpolitik sieht anders aus.“ Die SPD werde dem Vorschlag so nicht zustimmen.
05.03.2017 E.Brezski - Da wirbt Herr Springfeld doch für eine Ersetzung der Straßenausbaugebühren durch die Grundsteuer. Die SPD wird daher diesen Vorschlag des Bürgermeisters keinesfalls zustimmen, da er Springe in seiner Entwicklung beschneidet und finanzpolitisch unsolide ist.
05.03.2017
Brezski auf SPD-Homepage:
Die seltsamen Argumente des Herrn Springfeld
Da wirbt Herr Springfeld doch für eine Ersetzung der Straßenausbaugebühren durch die Grundsteuer. Soweit ist dies ja auch in Ordnung. Der Stadtbürgermeister darf und sollte ja auch eine eigene Meinung haben. Die Begründung ist aber geradezu abenteuerlich. Das von der Landesregierung beschlossene neue Gesetz, welches den Ersatz einmaliger Straßenausbaugebühren durch wiederkehrende Beiträge gestattet, würde ein Bürokratiemonster erschaffen.
Da muss man sich schon sehr wundern. Wie kann ein Bürokratiemonster entstehen, wenn eine Stadt das machen soll, was sie sowieso sinnvoller Weise zu tun hat. Denn die Basis der wiederkehrenden Beiträge ist, dass die Stadt eine mittelfristige bis langfristige Planung des Straßenausbau erstellt, die dann in Bereiche unterteilt werden muss. Für mich ist dies eine zwingende Aufgabe für jede Stadtverwaltung, da sie einfach wissen muss, welche Bereiche wann anzugehen sind und welche Kosten hiermit voraussichtlich verbunden sind. Dies ist in Springe umso wichtiger, als zwischen dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung und dem Tiefbau ein Abstimmung erfolgen muss und die kann nur auf einer mittel- bis langfristigen Planung erfolgen. Außerdem ist eine solche Planung zwingend, da sie die Basis für eine solide Finanzpolitik ist. Nicht umsonst haben SPD und CDU immer wieder eine solche Planung mit Prioritätenlisten verlangt. Denn nur so können wir unsere Politik an dem Möglichkeiten der Stadt ausrichten.
Das Gesetz schafft also kein Bürokratiemonster. Es verlangt lediglich etwas, was eine gut geführte Kommune von sich aus durchführen sollte und was erfolgreiche Kommunen auch machen. Für mich bleibt hier der Eindruck, dass der Bürgermeister ein einfaches Mittel haben möchte, um dem Bürger in die Tasche zu greifen und seiner FDP-Klientel entgegenzukommen. Die SPD wird daher diesen Vorschlag des Bürgermeisters keinesfalls zustimmen, da er Springe in seiner Entwicklung beschneidet und finanzpolitisch unsolide ist.
03.03.2017
Springfeld wirbt für Grundsteuer-Erhöhung
SPRINGE. Die Stadt will die Politik in den kommenden Wochen zu einer Entscheidung in Sachen Straßenausbau-Beiträge drängen. Drei Varianten sollen dabei diskutiert werden – Bürgermeister Christian Springfeld hat einen klaren Favoriten.Drei Varianten sollen dabei diskutiert werden – Bürgermeister Christian Springfeld hat einen klaren Favoriten
Das Thema wird schon lange in der Springer Politik debattiert – war aber immer wieder mit Verweis auf eine vom Land geplante Gesetzesänderung verschoben worden. Seit Mittwoch gibt es nun diese Änderung, die der Stadt erlaubt, alle Grundstückseigentümer über eine regelmäßige Gebühr an den Kosten für den Straßenbau zu beteiligen. Die heimische FDP hatte gestern bereits auf den Vorschlag geschimpft. Der Liberale Springfeld will nun eine Entscheidung: „Wir werden in den nächsten Ausschüssen eine Vorlage einbringen“, kündigt er an. Die aus seiner Sicht denkbaren Varianten im Überblick:
Alles bleibt, wie es ist: Für Springfeld die denkbar schlechteste Möglichkeit. Denn bisher werden die unmittelbaren Anlieger an den Kosten beteiligt – je nach Wichtigkeit der Straße und Größe der angrenzenden Grundstücke zahlen manche Bürger höhere fünfstellige Beträge: „Das sind besonders für ältere Menschen teils horrende Summen. Wir hatten Fälle, in denen die Betroffenen ihr Haus lieber verkauft haben.“
Entsprechend kocht regelmäßig die Volksseele, zuletzt in Springe und Bennigsen. Zumindest, fordert der Bürgermeister, müsse die aktuelle Regelung „optimiert“ werden – etwa, indem man neue Vorschriften für Eckgrundstücke oder Obergrenzen für Anliegerbeiträge schafft.
Die Politik führt wiederkehrende Beiträge für alle Grundstückseigentümer ein: Auf diese seit ein paar Tagen erlaubte Variante hatte man im Springer Rat gewartet: Dieser könnte nun beschließen, dass alle heimischen Grundstücksbesitzer jedes Jahr einen festen Beitrag zahlen. Aus dem so entstehenden Topf würden dann die Straßenprojekte finanziert.
Wie wenig er sich für diese Variante begeistern kann, daraus macht Springfeld keinen Hehl. Er spricht von einem „Bürokratiemonster“: Die Verwaltung müsse das gesamte Stadtgebiet in fiktive Abrechnungseinheiten aufteilen. Innerhalb dieser Einheiten würden dann Beiträge erhoben. „Wir müssen für jedes Grundstück einen individuellen theoretischen Vorteil aus dem Ausbau errechnen“, erklärt Springfeld. Soll heißen: Statt wie heute alle Anlieger einer bestimmten Straße würden dann die Bewohner innerhalb der Abrechnungseinheit zur Kasse gebeten. Nach wie vor müssten also nicht alle zahlen – nur die Zahl der Schultern, auf die sich die Last verteilt, wäre größer.
Die Stadt müsste rechtzeitig einen Mehrjahresplan erstellen, wann sie welche Straßen sanieren will. Auch deshalb warnt Springfeld vor dem aus seiner Sicht zu großen Aufwand: Man brauche allein zwei Vollzeitkräfte im Rathaus, die die Grundstücksdatenbank erst einmal anlegen: „Und dann muss die ja auch immer weiter gepflegt werden.“
Dazu kommt: Durch die komplizierten Berechnungen sieht der Bürgermeister eine große Klagewelle auf die Stadt zukommen: Grundstückseigentümer in in anderen Orten, wo das Konzept schon länger gelte, hätten sich immer wieder juristisch gewehrt: „Darum nutzen das viele Kommunen schon gar nicht mehr.“
Die Erhöhung der Grundsteuer: Diese dritte Möglichkeit ist Springfelds Favorit. Und: Sie wäre auch schon vor der Gesetzesänderung in dieser Woche möglich gewesen. Der Aufwand wäre hier deutlich geringer, so Springfeld. Außerdem sieht er eine gerechtere Verteilung der Belastung. Denn Mietshauseigentümer, die zur Kasse gebeten werden, könnten das Geld auf ihre Mieter umlegen. „So trifft es alle, die das Thema angeht. Schließlich nutzten nicht nur Eigentümer, sondern auch ihre Mieter die Straßen – „für mich das Fairste, was wir abbilden können“. Die wiederkehrende Abgabe dürften Grundstückseigentümer dagegen nicht weitergeben, so der Bürgermeister.
Das Argument, Institutionen wie die Kirche, die keine Grundsteuer zahlten, wären außen vor, will Springfeld nicht gelten lassen: Der Kirche gehörten meist Ländereien, für die die landwirtschaftliche Variante der Grundsteuer gelte: „Die fällt ohnehin verschwindend gering aus.“
In die Röhre gucken würden bei der Grundsteuer-Lösung allerdings diejenigen Bürger, die in den vergangenen Jahren erst den alten Straßenausbau-Beitrag gezahlt haben. Denn für sie wäre keine Übergangslösung möglich, räumt auch Springfeld ein: „Die Steuer müssen wir für alle erhöhen – oder für keinen.“
Bei den wiederkehrenden Gebühren gibt es dagegen eine Schonfrist: Für maximal 20 Jahre könnte die Stadt die Betroffenen von der Abgabe befreien. Springfeld weiß um das Problem: „Aber es wird immer jemanden treffen – das war ja auch so, als das Elterngeld eingeführt wurde: Wenn das Kind vor der Startfrist auf die Welt kam, gingen die Eltern leer aus.“
02. März 2017
E. Brezski auf SPD-Homepage
Die Verlogenheit des Herrn Nagel
Die Aufregung der FDP in Bezug auf die neue Regelung der Landesregierung zur Gestaltung von Straßenausbaugebühren ist in keiner Weise nachzuvollziehen. Vor allem der Vorwurf der Ungerechtigkeit läuft ins Leere, wie folgende Aspekte verdeutlichen.
Wo war die FDP, als in den vergangenen Jahren in den kleinen Ortsteilen, wie z.B. Gestorf, Straßenausbaubeiträge erhoben wurden. Antwort: Nicht da. Kein Protest, keine Aussage über die Ungerechtigkeit. Diese Aussagen kamen erst, als die Kernstadt betroffen war und dort wahrscheinlich ihre Klientel.
Wo war die FDP als die SPD vor Jahren eine Umgestaltung vorgeschlagen hat. Antwort: Nicht anwesend oder zumindest in der Diskussion nicht wahrnehmbar.
Die FDP verschweigt, dass auch sie eine Gegenfinanzierung haben will. Ihr Stadtbürgermeister betont es oft genug - nämlich eine Erhöhung der Grundsteuern. Ist ja auch viel einfacher: Man muss nicht planen, der Zusammenhang zum Straßenausbau wird nicht sichtbar und das beste: Grundsteuern sind nicht zweckgebunden. Ich kann sie verwenden, wie ich lustig bin. Und wenn es nicht reicht, dann erhöhe ich sie einfach noch einmal. Eine solide Finanzpolitik sieht anders aus und beinhaltet bei solchen Regelwerken eine glasklare Zweckbindung.
Was bleibt also. Herr Nagel mag das Wort Gerechtigkeit sicherlich buchstabieren können. Aber lesen und verstehen kann er es offensichtlich nicht. Er streut vielmehr den Bürgern Sand in die Augen und plädiert für unsolide Finanzpolitik. Die FDP agiert hier wieder einmal nach ihrem Lieblingsmotto: Wenn jeder an sich selber denkt, ist an alle gedacht.
Für die SPD gilt dies nicht. Wir begrüßen ausdrücklich die neue Regelung, da sie uns endlich die Möglichkeit zur Beseitigung der hohen Einmalzahlungen eröffnet. Außerdem zwingt sie zu einer sauberen mehrjährigen Planung der Prioritäten durch die Verwaltung, was ebenfalls planerisch und finanztechnisch sinnvoll ist.
02.03.2017
Brezski auf der SPD-Homepage: Erhöhung der Grundsteuern - Eine solide Finanzpolitik sieht anders aus. Herr Nagel (FDP) … streut vielmehr den Bürgern Sand in die Augen und plädiert für unsolide Finanzpolitik. Für die SPD gilt dies nicht. Wir begrüßen ausdrücklich die neue Regelung, da sie uns endlich die Möglichkeit zur Beseitigung der hohen Einmalzahlungen eröffnet.
12.08.2016
Die Sorgen liegen auf der Straße
SPRINGE. Eine schöne, glatte Fahrbahn. Ein schicker Gehweg. Neue Straßenlaternen – alles tolle Sachen. Aber was, wenn sie einen um die Ersparnisse bringen? Was, wenn sie einen zehntausend, zwanzigtausend Euro kosten, obwohl sie ihm gar nicht selbst gehören, sondern der Allgemeinheit? Die Anwohnerbeiträge für Straßensanierungen sorgen immer häufiger für Ärger in Springe. Dass sich etwas ändern soll, das scheint in der Politik Konsens zu sein. Vergehen können bis dahin aber noch Jahre.
Schwierige Fälle haben auch schwierige Namen, das ist offenbar so eine Grundregel bei Behörden. Und so heißt das Dokument in diesem Fall: „Satzung der Stadt Springe über die Erhebung von Beiträgen nach § 6 des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetzes für straßenbauliche Maßnahmen“. Auf 13 Seiten wird darin geregelt, wer wann wie und warum für was zur Kasse gebeten wird.
Aktueller Schauplatz des Dramas: Der Norden von Bennigsen, die Straße Am Bergfelde. Sie steht symbolisch für den Konflikt, den es ähnlich im Vorjahr auch an der Fünfhausenstraße gab.
Auf der einen Seite die Stadt: Sie erneuert nach und nach das Kanalnetz in Bennigsen, repariert marode Rohre, trennt Regenwasser und Schmutzwasser – auch, um künftig Hochwasser-Ereignisse wie das von vor ein paar Wochen besser im Griff zu haben. Aber auch, um die Kanalisation fit zu machen für mögliche Neubaugebiete.
Nur: Wer an den Kanal will, der muss auch die Straße aufmachen. Und im Fall „Bergfelde“, sagt Springes Bauchef Reinhard Schade, habe man sich entschieden, dort die marode Fahrbahn nicht nur einfach wieder zu verschließen, sondern sie gleich zu erneuern. Nicht aus dem Bauch heraus: Man hole vorher Gutachten ein, bewerte den Zustand der Straße und die Kosten von anhaltenden Schlaglöcher-Flick-Aktionen, für die Anwohner nichts zahlen müssen.
Denn die Anwohner, sie sind auf der anderen Seite. In Bennigsen sagen sie zum Beispiel: Die Stadt lasse lieber die Straße neu machen, anstatt sie zu reparieren – eben weil sie das nicht selbst zahlen müsse. In jedem Fall segne am Ende auch immer die Politik eine solche Maßnahme ab, erinnert Schade: Der Rat hatte beispielsweise gerade erst verhindert, dass der sogenannte Bierschnellweg zwischen Eldagsen und Mittelrode saniert wird. Auch hier hätten die Anwohner zahlen müssen.
Alles also nach Recht und Gesetz – und trotzdem aus Sicht der betroffenen Bürger ungerecht: Eine Frau sagt, sie und ihr Mann müssten gleich doppelt zahlen – weil sie ein Eckgrundstück haben und die Straße um die Ecke auch neu gemacht wird. Das Ehepaar hat sich zwischenzeitlich bei einem Rechtsanwalt informiert.
Schade hat Verständnis für den Unmut der Anwohner, die die Kosten hart treffen. Rentner etwa , denen das Grundstück seit Jahrzehnten gehört und die jetzt zusehen müssen, woher sie das Geld bekommen. Die Politik hat das Thema immer wieder diskutiert. Denn: In Stein gemeißelt ist die Satzung mit dem langen Namen nicht. Eine Stadt ist in Niedersachsen nicht verpflichtet, Anwohner überhaupt für Straßenerneuerungen zur Kasse zu bitten. Springe tut es, wie viele andere Kommunen, weil das Geld knapp ist. „Sonst können wir einige Arbeiten gar nicht machen“, sagt Schade.
Wenn die Anwohner nicht allein belastet werden sollen, könnte schon jetzt Plan B greifen: Die Politik könnte beschließen, die Grundsteuer zu erhöhen. Und somit die Kosten auf alle Grundstückseigentümer umlegen – egal, ob sie an der betroffenen Straße wohnen oder nicht. Doch das sehen einige in der Politik kritisch: Vermieter geben in der Regel die Grundsteuer-Kosten an ihre Mieter weiter – und die würden so auch zusätzlich belastet. Dazu kommt: Die Kirche ist von der Grundsteuer befreit. Und müsste so als Anlieger auch nicht mehr für Sanierungen zahlen.
Und dann – dann ist da noch Plan C. Der Plan, auf den die Springer Politik wartet: die Änderung des Niedersächsischen Kommunalabgabengesetzes. Sie soll den Städten ermöglichen, sogenannte wiederkehrende Beiträge zu erheben: Die gelten für alle Grundstücksbesitzer – entweder stadtweit oder in zu definierenden Bereichen. Alle würden regelmäßig belastet. Und die hohen Einmalbeträge wären Vergangenheit.
Vorstellbar ist diese Variante aus Schades Sicht – und auch in der Springer Politik könnte es dafür durchaus eine Mehrheit geben. Doch das Problem ist der Faktor Zeit. Bislang hängt das neue Gesetz noch im Landtag – und vor einem Beschluss dort kann man auch in Springe nicht aktiv werden.
Und: An die wiederkehrenden Beiträge sind hohe Anforderungen geknüpft – Schade nennt es „einen erheblichen Vorleistungsaufwand“: Die Stadt müsste nach und nach für alle Straße festlegen, in welchem Zustand sie sind, welche Maßnahmen nötig sind und was die in etwa kosten. Eine Art riesiges Straßenkataster würde entstehen. Schade schätzt den Aufwand auf „ein bis zwei Jahre“ – vorher könnten auch die neuen Beiträge nicht erhoben werden.
Für die Anwohner vom Bergfelde in Bennigsen ist das kein Trost mehr: „Für Sie“, habe man ihr sinngemäß im Rathaus gesagt, erinnert sich eine Anwohnerin, „können wir sowieso nichts mehr tun.“ Klingt hart – ist aber so: Denn Betroffene, die jetzt nach alten Regeln zahlen, bekommen ihr Geld später nicht zurück. Für sie soll es im Fall von wiederkehrenden Beiträgen Übergangsregeln geben – etwa zwanzig Jahre ohne Zahlungspflicht.
22.04.2016
Nachdem sich Anwohner aus Bennigsen beklagt hatten, dass die anfallenden Kosten für die Kanalarbeiten zu hoch seien, kündigt Springes Bürgermeister an, das System dauerhaft umstellen zu wollen. Jeder Anwohner solle im Jahr einen festen Beitrag zahlen satt nur die direkt betroffenen Einwohner zur Kasse zu bitten.
Bennigsen.„Ich möchte das alte System eigentlich beerdigen“, erklärt Bürgermeister Christian Springfeld. Nachdem sich Anwohner aus Bennigsen, die direkt von den Kanalarbeiten in der Straße Am Bergfelde betroffen sind, an die Neue Deister-Zeitung gewandt hatten (wir berichteten), weil sie die anfallenden Kosten für nicht tragbar halten, gibt Springes Bürgermeister offen zu, dass er selbst das Geld gerade nicht aufbringen könnte, wenn er in seiner Straße von den Kanalisationsarbeiten betroffen wäre.
„Da will ich unbedingt ran“, sagt er daher, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Anwohner nur einen Teil der Kosten (12 Euro pro Quadratmeter Grundstück) tragen müssten – der Rest werde von der Stadt übernommen. Trotzdem versteht er den Unmut der Bürger. Auch sieht er ein, dass die Situation für Eigentümer eines Eckgrundstücks unglücklich sei: „Hier wird der Nutzwert des Grundstücks ermittelt und den Werten entsprechend wird der Eigentümer an den Straßenarbeiten beteiligt.“
Springfeld hält es für sinnvoll, das System dauerhaft umzustellen: „Es ist mir lieber, dass jeder Anwohner im Jahr einen festen Beitrag zahlt, über den dann Straßenarbeiten finanziert werden, satt nur die betroffenen Einwohner einmalig zur Kasse zu bitten.“ Seiner Meinung nach bringe ein solches System nur Vorteile mit sich. „Das fördert mehr Transparenz. Wir müssen offen legen, wann wir wo aus welchen Gründen Straßen sanieren wollen und was diese Maßnahmen kosten sollen“.
Der Bürgermeister ist sich durchaus bewusst, dass dann zwar eher Streitigkeiten aufkommen, welche Straße tatsächlich zuerst saniert werden müsse, aber das sei ihm wesentlich lieber als die aktuelle Lösung.
Mit Blick auf die Gesetzesverabschiedung im Herbst, hofft Springfeld, dass sein Vorhaben im Jahr 2018 realisiert werden könne. „Selbstverständlich wird es dann Übergangsregelungen geben“, erklärt er, „niemand soll durch ein neues System benachteiligt werden.“
20.03.2016
Straßenausbau-Beiträge: Stadt hält am alten Modell fest
Der Springer Stadtrat lehnt eine pauschale Grundsteuer-Anhebung ab, die den einzigen Zweck hätte, künftig auf Straßenausbau-Beiträge zu verzichten. Parteien wollen aber langfristig eine gerechtere Variante finden / Kohlenberg appelliert an Solidargemeinschaft. Auf jeden Bürger käme eventuell eine Mehrbelastung von mehreren hundert Euro jährlich zu, warnt CDU-Fraktionschef Wilfred Nikolay. Er sieht ein Bürokratiemonster.
Der Grund: Aller Voraussicht nach wird der nächste Haushalt wieder nicht ausgeglichen sein. Die Stadt schiebt notgedrungen weiter ein Defizit in Millionenhöhe vor sich her, Investitionen werden erneut verschoben. Geld ist gerade einmal für das Allernötigste da. Nikolay und seine Mitstreiter fordern daher harte Einschnitte – und die Abkehr vom Kirchturmdenken: „Wir müssen die Gesamtstadt betrachten, nicht nur die einzelnen Ortsteile.“ Die Ratsgruppe, die dort überparteilich und gemeinsam mit den Ortsräten nach Sparpotenzial gesucht hat, legt ihre Zahlen zwar vor – aber: „Einige haben sich bequem zurückgelehnt und nichts geliefert.“ Nikolay ist überzeugt: Darüber werde man „heftig diskutieren“ müssen. So sei etwa die Kernstadt von ihren ursprünglichen Vorschlägen wieder abgewichen.
Die in 20 bis 30 Jahren kontinuierlich aufgebauten Schulden ließen sich sicher nicht an einem Tag zurückfahren. Aber man müsse sich die Frage stellen, „ob wir so weitermachen, bis uns einer die rote Karte zeigt“, sagt Nikolay. Wenn der Rat nicht in der Lage sei, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, müsse man sich die Frage stellen, wozu es dieses große Gremium überhaupt gibt. Ein erster Schritt aus Sicht der Christdemokraten: Die Rückgabe der kommunalen Bauaufsicht und dadurch Einsparungen im Stellenplan der Verwaltung.
Angesichts der Aussagen von Finanzchef Gerd-Dieter Walter geht auch SPD-Fraktionsvize Eberhard Brezski. Wie Nikolay kritisiert auch Brezski die Unverbindlichkeit des Modells„gar nicht optimistisch“ in die Beratungen, die am kommenden Donnerstag in der Ratssitzung ihren Lauf nehmen und am zweiten Novemberwochenende in den Klausurtagungen münden. Die von Axel Seng ( Die Linke) wieder ins Gespräch gebrachte Erhöhung der Steuerhebesätze sei der letzte Lösungsweg.
Den Vorschlag findet Brezski wenig solidarisch, ganz abgesehen davon, dass er „auf wenig Verständnis bei der Bevölkerung“ stieße. Ausgenommen wären etwa große Grundbesitzer wie die Kirche, die keine Grundsteuer entrichten müssten. Brezski sieht einen Lösungsansatz für die Finanzmisere weiterhin im Rathaus. Das von Bürgermeister und Personalchef wiederholt geäußerte Argument, die Verwaltung sei unterbesetzt, findet der SPD-Ratsherr „lächerlich“. Seine Erwartungen ruhen auch auf dem Ergebnis der Organisationsuntersuchungen, das Ende Oktober vorliegen soll.
Den erneuten Einsatz einer Haushaltssicherungsgruppe schließt Brezski im Moment aus. Es sei nicht sinnvoll, wenn ausgearbeitete Ideen ohnehin wieder verworfen würden. Ein bisschen Hoffnung hegt er dann aber doch: Durch die Rückgabe des Jugendamts, Einsparungen beim Hallenbad oder möglicherweise im Baubereich sowie die Ortsrats-Initiative „kommen wir vielleicht schon auf eine Million“.
Auch wenn seine Erwartungen gering seien: „Wir haben noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft.“
19.10.2013
„Wir werden heftig diskutieren“
Springe. Dass eine „Fee mit dem Zauberstab daherkommt und Wünsche erfüllt“, – daran glaubt Wilfred Nikolay nun wirklich nicht. Vielmehr geht der Ratschef der CDU zwar gelassen, aber mit einer gehörigen Portion Frust in die bevorstehenden Haushaltsgespräche. Und auch bei den anderen Fraktionen herrscht nicht gerade Oktoberfeststimmung.
Der Grund: Aller Voraussicht nach wird der nächste Haushalt wieder nicht ausgeglichen sein. Die Stadt schiebt notgedrungen weiter ein Defizit in Millionenhöhe vor sich her, Investitionen werden erneut verschoben. Geld ist gerade einmal für das Allernötigste da. Nikolay und seine Mitstreiter fordern daher harte Einschnitte – und die Abkehr vom Kirchturmdenken: „Wir müssen die Gesamtstadt betrachten, nicht nur die einzelnen Ortsteile.“ Die Ratsgruppe, die dort überparteilich und gemeinsam mit den Ortsräten nach Sparpotenzial gesucht hat, legt ihre Zahlen zwar vor – aber: „Einige haben sich bequem zurückgelehnt und nichts geliefert.“ Nikolay ist überzeugt: Darüber werde man „heftig diskutieren“ müssen. So sei etwa die Kernstadt von ihren ursprünglichen Vorschlägen wieder abgewichen.
Die in 20 bis 30 Jahren kontinuierlich aufgebauten Schulden ließen sich sicher nicht an einem Tag zurückfahren. Aber man müsse sich die Frage stellen, „ob wir so weitermachen, bis uns einer die rote Karte zeigt“, sagt Nikolay. Wenn der Rat nicht in der Lage sei, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, müsse man sich die Frage stellen, wozu es dieses große Gremium überhaupt gibt. Ein erster Schritt aus Sicht der Christdemokraten: Die Rückgabe der kommunalen Bauaufsicht und dadurch Einsparungen im Stellenplan der Verwaltung.
Angesichts der Aussagen von Finanzchef Gerd-Dieter Walter geht auch SPD-Fraktionsvize Eberhard Brezski „gar nicht optimistisch“ in die Beratungen, die am kommenden Donnerstag in der Ratssitzung ihren Lauf nehmen und am zweiten Novemberwochenende in den Klausurtagungen münden. Die von Axel Seng (Die Linke) wieder ins Gespräch gebrachte Erhöhung der Steuerhebesätze sei der letzte Lösungsweg.
Den Vorschlag findet Brezski wenig solidarisch, ganz abgesehen davon, dass er „auf wenig Verständnis bei der Bevölkerung“ stieße. Ausgenommen wären etwa große Grundbesitzer wie die Kirche, die keine Grundsteuer entrichten müssten. Brezski sieht einen Lösungsansatz für die Finanzmisere weiterhin im Rathaus. Das von Bürgermeister und Personalchef wiederholt geäußerte Argument, die Verwaltung sei unterbesetzt, findet der SPD-Ratsherr „lächerlich“. Seine Erwartungen ruhen auch auf dem Ergebnis der Organisationsuntersuchungen, das Ende Oktober vorliegen soll.
Den erneuten Einsatz einer Haushaltssicherungsgruppe schließt Brezski im Moment aus. Es sei nicht sinnvoll, wenn ausgearbeitete Ideen ohnehin wieder verworfen würden. Ein bisschen Hoffnung hegt er dann aber doch: Durch die Rückgabe des Jugendamts, Einsparungen beim Hallenbad oder möglicherweise im Baubereich sowie die Ortsrats-Initiative „kommen wir vielleicht schon auf eine Million“.
Auch wenn seine Erwartungen gering seien: „Wir haben noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft.“
19.10.2013
Nikolay. Wenn der Rat nicht in der Lage sei, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, müsse man sich die Frage stellen, wozu es dieses große Gremium überhaupt gibt.
Nikolay und seine Mitstreiter fordern daher harte Einschnitte – und die Abkehr vom Kirchturmdenken:
19.10.2013
Die von Axel Seng ( Die Linke) wieder ins Gespräch gebrachte Erhöhung der Steuerhebesätze sei der letzte Lösungsweg. Den Vorschlag findet Brezski wenig solidarisch, ganz abgesehen davon, dass er „auf wenig Verständnis bei der Bevölkerung“ stieße.
20.07.2012
Nikolay „Man muss das genauer untersuchen, bevor man die Leute verrückt macht.“
20.07.2012
Kritik an der SPD: „Das ist mehr als ungeschickt“ Seit 12. Juli prangt der Text auf der Internetseite der Springer SPD: „Straßenausbaubeiträge – Noch zeitgemäß in Zeiten des demografischen Wandels?“ heißt es dort. Unter der Überschrift fordern die Politiker eine Kehrtwende beim Verfahren, Anlieger bei der Straßensanierung zur Kasse zu bitten (NDZ berichtete). Statt nur den unmittelbar Betroffenen Rechnungen zukommen zu lassen, soll die Grundsteuer B, die jeder Grundstücks- oder Gebäudebesitzer zahlt, erhöht werden. Die zusätzlichen Einnahmen sollen verbindlich in den Straßenausbau fließen.
Springe. Dass die SPD die Straßenausbaubeiträge abschaffen und durch höhere Grundsteuern ersetzen will, sorgt für Unmut.
20.07.2012
Kritik an der SPD: „Das ist mehr als ungeschickt“
Springe. Dass die SPD die Straßenausbaubeiträge abschaffen und durch höhere Grundsteuern ersetzen will, sorgt für Unmut. Nicht, weil die Ablehnung des ungewöhnlichen Vorschlags so groß wäre. Vielmehr stört man sich in der Verwaltung und beim politischen Gegner am Zeitpunkt, zu dem die Sozialdemokraten an die Öffentlichkeit gegangen sind.
Seit 12. Juli prangt der Text auf der Internetseite der Springer SPD: „Straßenausbaubeiträge – Noch zeitgemäß in Zeiten des demografischen Wandels?“ heißt es dort. Unter der Überschrift fordern die Politiker eine Kehrtwende beim Verfahren, Anlieger bei der Straßensanierung zur Kasse zu bitten (NDZ berichtete). Statt nur den unmittelbar Betroffenen Rechnungen zukommen zu lassen, soll die Grundsteuer B, die jeder Grundstücks- oder Gebäudebesitzer zahlt, erhöht werden. Die zusätzlichen Einnahmen sollen verbindlich in den Straßenausbau fließen.
„Natürlich kann man darüber diskutieren, das ist keine schlechte Sache“, sagt die Grünen-Fraktionschefin Elke Thielmann-Dittert. Und geredet haben Politik und Verwaltung schon – hinter verschlossenen Türen, in der Haushaltssicherungs-Gruppe. „So etwas jetzt an die Öffentlichkeit zu bringen, ist mehr als ungeschickt“, findet Thielmann-Dittert. Die Verwaltung prüfe das Modell bereits intern auf seine Machbarkeit hin. Entsprechend kurz angebunden zeigt sich der Erste Stadtrat Hermann Aden: „Das ist ein politischer Wunsch, der zu prüfen ist“, sagt er – und nicht viel mehr. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfred Nikolay ist wenig erbaut: „Wenn man vereinbart, dass etwas nicht öffentlich diskutiert wird, hat das gute Gründe.“ In der Sache selbst zeigt Zurückhaltung: Nikolay „Man muss das genauer untersuchen, bevor man die Leute verrückt macht.“ Aus seiner Sicht sind „Konsequenzen damit verbunden, das System zu ändern.“ Soll heißen: Es kann sein, dass die Stadt gegenüber den Anliegern, die sich nach der bisherigen Methode beteiligt haben, rückzahlungspflichtig wird.
Springe wäre beileibe nicht die erste Stadt, die sich mit einem solchen Modell beschäftigt. NDZ-Leser Jürgen Padberg, selbst Bauingenieur, ist auf zahlreiche Beispiele gestoßen. Erst im vergangenen Jahr hatten 26 Bürger einen Prozess gegen die Samtgemeinde Bardowick (Landkreis Lüneburg) verloren. Dort hatte der Gemeinderat genau das getan, was die SPD jetzt in Springe erreichen will: Er hatte die Grundsteuer erhöht und gleichzeitig die Straßenausbau-Satzung aufgehoben. Begründung: Das neue Modell sei sozial gerechter. Das Verwaltungsgericht Lüneburg wies die Klage der Bürger ab.
Ein ähnliches Modell haben auch weitere Gemeinden rund um Lüneburg installiert; andere setzen auf sogenannte „wiederkehrende Beiträge“ statt einer Erhöhung der Grundsteuer. Bei diesem Modell müssen ebenfalls alle Eigentümer, verteilt auf Abrechnungsgebiete, einen jährlichen festen Betrag zahlen. In Pirmasens (Rheinland-Pfalz) werden knapp 80 Euro fällig, dort erhebt man die Gebühr seit mehr als zehn Jahren – nach eigenen Angaben ohne juristische Probleme.